Zur Erinnerung

Wir schreiben das Jahr 1741: Am Rhein bei Schenkenschanz, der damaligen Grenze zwischen Preußen und Holland, warten einige hundert Auswanderer aus der Pfalz auf ihre Weiterfahrt nach Amerika. Fehlende Ausreisepapiere und Vertragsstreitigkeiten mit den Schiffern waren der Anlass für ihre Ausschiffung vor Ort. Auf der Gocher Heide fanden die Siedler Grund und Boden um sich eine neue Heimat schaffen zu können. Doch schon wenig später droht das endgültige Aus ihrer Bemühungen, denn sie sollen , „ weil sie dem publico (Öffentlichkeit) zur Last gewesen“ , die Heide wieder verlassen. In dieser höchsten Not taucht der Geheime Rat von Motzfeld auf, ein preußischer Beamter, der in Kleve von der Bedrängnis der Auswanderer gehört hat. Von Motzfeld, in seinem Glauben mit den Pfälzern eng verbunden, verhilft zwei gewählten Deputierten dazu, dem König Friedrich dem Großen persönlich ein Gnadengesuch vorzutragen. So können Michel Grossart und Adam Beeker, vom Freiherrn von Motzfeld mit den nötigen Geldmitteln und einem Empfehlungsschreiben ausgestattet, nach Berlin reisen. Ihre Reise ist von Erfolg gekrönt: Der Verbleib der Pfälzer auf der Gocher Heide wird durch eine Kabinettsordre gesichert.

Im Verlauf der Entstehung der Ortschaft Pfalzdorf setzen sich der Freiherr von Motzfeld und seine Gemahlin in großzügiger Weise für Einrichtung und Unterhalt einer Prediger- und Schulmeisterstelle ein. Auch der Bau eines ersten Schulhauses wird von ihnen finanziell gefördert.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass es ohne das engagierte Wirken dieses Pfälzer Wohltäters heute den Ort Pfalzdorf nicht gäbe. Sein Eintreten für eine in Not geratene Minderheit, die Art sein Vermögen zum Wohle anderer einzusetzen und dazu seine bezeugte Demut und Bescheidenheit sind auch heute noch Werte, die vorbildhaft sind.

Das Bronzerelief

In dem bekannten Bildhauer Dieter von Levetzow wurde ein Künstler mit der Gestaltung des Bronzereliefs beauftragt, dem es gelungen ist, die vielfältige Geschichte – auch für Grundschulkinder nachvollziehbar – bildlich darzustellen. Der Pfälzerbund am Niederrhein, die Volksbank Goch-Kevelaer und der Pfalzdorfer Heimat- und Verschönerungsverein schenkten der Schule das Relief zum 25. Geburtstag. Auf einer Bronzetafel findet sich zur Verdeutlichung und Erklärung folgender Text:

FRANZ JOHANN VON MOTZFELD 1702 – 1778
GEHEIMER REGIERUNGS-RAT

ALS IM JAHRE 1743 DIE SIEDLER AUS DER PFALZ DIE GOCHER HEIDE WIEDER VERLASSEN SOLLTEN, NAHM SICH DER FREIHERR VON MOTZFELD IHRER AN. ER STATTETE SIE MIT EINEM EMPFEHLUNGSSCHREIBEN AN DEN KÖNIG FRIEDRICH II AUS UND GAB IHNEN GELD FÜR DIE REISE NACH BERLIN. SO MACHTEN SICH MICHEL GROSSART UND ADAM BEEKER AUF DEN WEITEN WEG. DURCH DIE WOHLWOLLENDE EMPFEHLUNG DES FREIHERRN VON MOTZFELD ERTEILTE DER PREUSSISCHE KÖNIG AM 30. APRIL 1743 DIE ANSIEDLUNGSERLAUBNIS UND WIES DIE KLEVER KAMMER UND DEN GOCHER MAGISTRAT ZUR HILFELEISTUNG AN. SO KONNTE ENDLICH DER TRAUM VON EINER NEUEN HEIMAT AUF DER GOCHER HEIDE VERWIRKLICHT WERDEN UND DAS HEUTIGE PFALZDORF ENTSTEHEN. DANK DER HILFE DER EHELEUTE VON MOTZFELD WURDE AUCH BALD EINE ERSTE SCHULE GEGRÜNDET.

ZUM 25-JÄHRIGEN BESTEHEN ERHIELT DIE GRUNDSCHULE PFALZDORF AM 27.JUNI 1997 DEN NAMEN FREIHERR- VON- MOTZFELD-SCHULE

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